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DAS GEHEIMNIS VON NEAPEL

Inhalt

Giuseppe Sanmartinos „Verhüllter Christus“, eine Statue in der Cappella Sansevero in Neapel, hat den Regisseur Ferzan Ozpetek inspiriert zu einem der erfolgreichsten italienischen Filme der letzten Zeit, „Das Geheimnis von Neapel“. Eine legendäre Skulptur von 1753, man sieht die Leiden Christi in ihr wie durch ein Tuch, das macht sie so einzigartig; früher dachten die Menschen, der Bildhauer habe eine geheime Technik gehabt, Stoff in Marmor zu verwandeln. Ein Spiel mit der Wahrnehmung, eigentlich wird der Christus nicht verdeckt, man sieht ihn unter seinem steinernen Tuch umso deutlicher. Für Ozpetek ist der Christus irgendwie ein Sinnbild für die ganze Stadt, die Gleichzeitigkeit von Verschleierung und Enthüllung.

„Das Geheimnis von Neapel“ lebt tatsächlich von den Bildern, die Ozpetek gefunden hat von dieser Stadt. Sie ist hier nicht romantisch und touristisch, ärmlich oder gar Mafia-Kulisse – es ist eine alte Metropole, der man überall ihre historischen Wurzeln ansieht. Und die sind viel älter als das organisierte Verbrechen, das man so oft mit ihr verbindet. Alles beginnt als wäre der Film ein Krimi, aber das ist eine falsche Fährte

(aus „Süddeutsche Zeitung“)

 

Wie gewonnen so zerronnen. Leidenschaftlich war die Nacht, sehr leidenschaftlich sogar. Als Adriana (Giovanna Mezzogiorno) auf einer Party den jüngeren Andrea (Alessandro Borghi) kennenlernt, funkt es sofort und beide verbringen einige aufregende Stunden miteinander. Die sollen am nächsten Tag fortgesetzt werden, doch so lange Adriana am verabredeten Platz im Museum auch wartet, von ihrem Liebhaber fehlt jede Spur. Dafür gibt es an anderer Stelle ein Wiedersehen: bei der Arbeit. Denn als die Gerichtsmedizinerin die Leiche eines jungen Mannes untersuchen soll, der auf grausige Weise ermordet wurde, kommt ihr diese erschreckend bekannt vor …

Ein bisschen fühlt man sich hier ja an Der andere Liebhaber erinnert. Dort gab es zwar keinen Mord, dafür aber eine ähnlich mysteriöse Begegnung einer Frau, bei der sich viel um Dopplungen, Spiegelungen drehte, um das Spiel mit Wahrnehmungen und Persönlichkeiten. Ganz zu schweigen davon, dass sowohl der französische Thriller wie auch das italienische Pendant nicht mit nackter Haut geizen. Schon nach wenigen Minuten geht es hier ganz ordentlich zur Sache, auch später werden Klamotten ganz gerne mal vor der Kamera ausgezogen – ohne dass man wüsste warum.

Zu sehen gibt es aber auch im angezogenen Zustand jede Menge. Vor allem Neapel wird hier großartig in Szene gesetzt: Die süditalienische Hafenstadt präsentiert sich hier als Ort der Magie, der Geheimnisse. Ein Ort der makellosen Schönheit, die sich in den Statuen, Gemälden und anderen Kunstwerken aus alter Zeit manifestiert, aber auch in den kleinen Gässchen, pittoresk und elegant. Und natürlich in den attraktiven Darstellern.

Aber wie das so ist mit dem schönen Schein, er ist dann doch nicht alles. Das Geheimnis von Neapel, das auf dem Filmfest München 2018 Deutschlandpremiere feiert, macht sich einen Spaß daraus, das Publikum auf falsche Fährten zu locken, in mehr als einer Hinsicht. Was wie ein Erotikthriller beginnt scheint sich daraufhin in einen Krimi zu verwandeln, wenn sich die Gerichtsmedizinerin in die Ermittlungen einmischt – Quincy lässt grüßen. Die Aufgabe scheint klar, ohne sie gibt es keine Lösung für den ebenso rätselhaften wie grausamen Mord.

Aber auch das ist Augenwischerei, wenn der Fokus von dem Toten zu der Lebenden wandert. Regisseur und Co-Autor Ferzan Ozpetek (Männer al dente) ist weniger daran interessiert, Adriana auf eine ausgeklügelte Mörderjagd zu schicken. Viel wichtiger ist ihm, wie die Unglückliche denn mit der Situation umgeht. Das Geheimnis von Neapel ist ein Film über den Tod. Es ist aber auch ein Film über Trauer, über das Verarbeiten, über eine Vergangenheit, die immer wieder in die Gegenwart einfällt und die Menschen darin gefangen nimmt. Das ist durchaus interessant, teilweise auch kraftvoll

(aus „film-Rezension.de“)

 


Details

Schauspieler: Giovanna Mezzogiorno, Alessandro Borghi, Peppe Barra, Anna Bonaiuto u.a.
Regie: Ferzan Ozpetek
Genre: Drama, Thriller, Mystery
Länge: 113 Min.
Alterszulassung: ab 16 Jahre
Land: Italien
Erscheinungsjahr: 2018

 


Spielzeit