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BRITT-MARIE WAR HIER

Inhalt:

Als Britt-Marie (Pernilla August) auf dem Arbeitsamt erscheint, hat man für die unscheinbare 62-Jährige nur ein mitleidiges Lächeln übrig. Der einzige für sie verfügbare Job ist einer, den keiner will. Aber Britt-Marie zieht es weg aus der Stadt, wo sie 40 Jahre lang ihrem Mann den Haushalt geschmissen hat, nur um kurz vor der Rente von ihm mit einer deutlich Jüngeren betrogen zu werden.

Also macht sie sich auf in das Provinzstädtchen Borg im Norden Norwegens, um die Leitung eines kleinen Freizeitheims und damit auch den Trainerposten der örtlichen Jugendfußballmanschaft zu übernehmen.

Ein mutiger und durchaus wahnwitziger Schritt, denn außer ihrem peniblen Sinn für Ordnung und Sauberkeit hat die resolute Hausfrau keine Qualifikationen vorzuweisen. Im Gegenteil. Kinder sind ihr lästig und vom Fußball versteht sie nicht mehr als das, was sie als Frau eines Fußballfans über die Jahre vor dem Fernseher mitbekommen hat.

Entsprechend schlägt Britt-Marie vor Ort erstmal Skepsis und Unverständnis entgegen. Zunächst verdonnert sie die Kinder zum Aufräumen des heruntergekommen Heims. Das Fußballteam rund um die aufgeweckte Vega (Stella Oyoko Bengtsson) wirkt allerdings so, als wären ihm seit dem Tod ihres Trainers sämtliche Regeln entfallen.

Doch zum Glück bekommt Britt-Marie vom Dorfpolizisten Sven (Anders Mossling) ein Zimmer im Haus der griesgrämigen Bank (Malin Levanon) vermittelt, einer ehemaligen Profifußballerin, die ihre Karriere wegen einer Sehbehinderung an den Nagel hängen musste.

Rechtzeitig zur Fußball-WM wirkt „Britt-Marie war hier“ wie eine Hommage an die Pionierinnen des Frauen-Fußballs und plädiert auch im Sport für die Überwindung eingefahrener Geschlechterverhältnisse.
Zugleich folgt diese zweite Regiearbeit der Schauspielerin und Drehbuchautorin Tuva Novotny dem zuletzt so erfolgreichen Prinzip der Tragikomödie, in der ein grantelnder Einzelgänger im fortgeschrittenen Alter zum Sprachrohr all jener wird, die einem immer schnelleren Zeitgeist die Gefolgschaft verweigern.

Nicht umsonst basiert „Britt-Marie war hier“ auf einem Roman von Fredrik Backmann, dem Autor des ebenfalls erfolgreich verfilmten „Ein Mann namens Ove.“ Manchen Unausgegorenheiten zum Trotz ist es Pernilla August, die diesen Film zu einem kleinen Ereignis macht.

Mit stoischer Mine vollzieht die große schwedische Schauspielerin, die sowohl Fans von Ingmar Bergmann als auch von „Star Wars“ ein Begriff sein dürfte, eine innere Wandlung, den Tauprozess einer eingefrorenen Seele. Und dürfte nicht zuletzt als wohl älteste Graffiti-Künstlerin der Filmgeschichte im Gedächtnis bleiben.

 


Details:

Schauspieler: Pernilla August, Peter Haber, Anders Mossling
Regie: Tuva Novotny
Genre: Tragikomödie
Länge: 98 Min.
Alterszulassung: ab 10 Jahre
Land: Schweden
Erscheinungsjahr: 2019

 


Spielzeit: