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MARIA TRÄUMT

Inhalt:

Lauriane Escaffre und Yvo Muller, das Regieduo dieses liebevollen Wohlfühlfilms, kennen sich aus in der Kunstgeschichte. Wenn ihre Protagonistin, die von Karin Viard gespielte Putzfrau Maria, eine ausgelaufene Margarine-Packung achtlos im Müll entsorgt, weil sie nicht erkennt, dass es sich hierbei um ein Kunstwerk handelt, dann spielt das selbstredend auf Joseph Beuys und dessen berühmte Fettecke an. (Die hatte bekanntlich der Hausmeister der Kunstakademie Düsseldorf einige Monate nach dem Tod des deutschen Aktionskünstlers einfach weggeputzt.) Noch schöner ist freilich, wie der von Grégory Gadebois verkörperte Hausmeister Hubert behauptet, das Kunstwerk aus dem Abfalleimer gefischt zu haben. In Wahrheit hat er aber nur eine neue Packung Margarine gekauft. Escaffres und Mullers Film ist voll solcher ironischer Brechungen und Anspielungen.

Das Schöne an „Maria rêve“, so der Originaltitel des Films (dem hierzulande einmal mehr die deutsche Unsitte eines den Inhalt erklärenden Untertitels beigefügt wurde), ist nun aber, dass er sowohl für Kunstkenner als auch für Kunstbanausen funktioniert. Durch die Augen Marias, die bislang nichts mit Kunst am Hut hatte, erzählt, nehmen Escaffre und Muller ihr Publikum an der Hand. Die Wahl der Hauptfigur ist aber mehr als ein simpler Trick, Uneingeweihte in die Kunstwelt einzuführen. Die Entscheidung ist bewusst gefallen. Escaffre, deren Großmutter selbst Putzfrau war, und Muller war es wichtig, jene Menschen in den Fokus zu rücken, die allzu gern übersehen werden: die Reinigungskräfte und Hausmeister, die den Kunstbetrieb überhaupt erst am Laufen halten.

Die Kunstwerke, übrigens herrlich kreativ und durchaus realistisch von Bühnenbildner David Bersanetti entworfen, sind jedoch nur die halbe Miete. Das andere Thema, um das dieser Film kreist, ist das der (späten) Entfaltung. Escaffre und Muller stellen keine junge Putzfrau ins Zentrum, die das Leben (und eine potenzielle Kunstkarriere) noch vor sich hat, sondern eine Frau jenseits der 50, die mehr als die Hälfte ihres Lebens bereits hinter sich hat. „Maria träumt“ erzählt auch davon, dass es für Träume und einen Neuanfang nie zu spät ist, bleibt, was die Träume und Neuanfänge anbelangt, aber auf dem Teppich.

Mit Liebe für die Figuren geschrieben, von Karin Viard, Grégory Gadebois und Noée Abita kraftvoll und zärtlich zugleich gespielt, mit bodenständiger Ironie erzählt und kunstvoll inszeniert, ist Escaffre und Muller die bislang beste Wohlfühlkomödie des noch jungen Jahres 2023 geglückt. „Maria träumt“ nimmt die Kunst und deren prätentiösen Betrieb nicht allzu ernst, misst ihr aber dennoch einen bedeutenden gesellschaftlichen Stellenwert bei. Escaffre und Muller, die vom Schauspiel kommen und in kleinen Nebenrollen glänzen, zeigen, dass beides geht: dass Kunst schön und erhaben sein und dass man sich trotzdem über sie lustig machen kann. Eine Komödie, die über sich selbst und mit ihren Figuren lacht und dadurch beim Publikum punktet.

Fazit: „Maria träumt“ ist ein kunstvoller Film über Kunst; über die darstellende Kunst, die Kunst des Lebens und die Kunst der Liebe. Liebevoll geschrieben, fabelhaft gespielt und ironisch erzählt, ist dem vom Schauspiel kommenden Regieduo Lauriane Escaffre und Yvo Muller die bislang beste Wohlfühlkomödie des noch jungen Jahres geglückt. Kunstkennern wie Kunstbanausen gleichermaßen zu empfehlen!

„Maria träumt“ heißt der Film. Aber kann sie mit Mitte 50 wirklich nochmal ein ganz anderer Mensch werden, sich selbst und ihre Träume wichtiger nehmen, ein aufregenderes Leben führen? Es ist keine spektakuläre Verwandlung, die die Heldin durchmacht, sondern der ein oder andere kleine, mit viel Humor geschilderte Schritt in ein erfüllteres Leben. Das macht den Film des Regie-Duos Lauriane Escaffre und Yvo Muller so liebenswert und glaubwürdig.

(aus „ndr“)


Details:

Mit: Karin Viard,  Gregory Gadebois, Noee Abita
Regie:  Lauriane Escaffre, Yvonnick Muller
Genre: Komödie, Romantik
Länge: 97 Min.
Alterszulassung: Ab 10 Jahre
Land: Frankreich
Erscheinungsjahr: 2022


Spielzeit:

Dienstag,          28. März           18.00 Uhr  (Saal 1)