
ÜBER UNSERE SCHWELLEN HINAUS (Festival: DER NEUE HEIMATFILM)
Inhalt:
Tauchen Sie ein in eine faszinierende Reise durch die deutsch-tschechische Geschichte und entdecken Sie, wie junge Gymnasiasten aus Hanau und Brünn gemeinsam die Vergangenheit erkunden. In einem außergewöhnlichen Projekt, begleitet von Kameras, haben sie sich intensiv mit der Vertreibung der Sudetendeutschen und der deutsch-tschechischen Beziehungsgeschichte auseinandergesetzt.
Was zunächst wie ein mutiges Vorhaben des Lehrers Markus Harzer an der Karl-Rehbein-Schule in Hanau erschien, entwickelte sich zu einer bemerkenswerten Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler. Denn auf ihrer mentalen Landkarte war Tschechien weiter entfernt als die rund 300 Kilometer Luftlinie vermuten ließen. Doch genau das war der Reiz des Projekts: Die Schülerinnen und Schüler sollten eine tiefe Verbindung zu einem historischen Ereignis herstellen, das fast 80 Jahre zurückliegt.
Die Idee für dieses einjährige Projekt kam von den Co-Regisseuren Wolfgang Spielvogel und Rainer Brumme, die zuvor bereits einen autobiographischen Film über ihre eigenen sudetendeutschen Wurzeln gedreht hatten. In Brünn trafen sie auf den engagierten Lehrer Pavel Novák, der sich gemeinsam mit ihnen dafür einsetzte, dass diese Reise in die Vergangenheit auch mit Schülern unternommen wird.
Thema des Films ist das zum Teil immer noch mehr von Vorurteilen als von realem Wissen geprägte Bild, das Tschechen und Deutsche von einander haben. Gedreht wurde ein gutes Jahr lang (2022) mit Jugendlichen beider Länder in Brünn, Bad Kissingen und Hanau.
Charakteristisch für diesen Film ist sein offenes Format, das mehr Anlass für Fragen bietet, und weniger eine scheinbare Objektivität vorgefasster Auffassungen zu zelebrieren versucht. will sagen: „Wahrheiten“, bis hin zur Propaganda.
Dies muß nicht zuletzt deshalb als gelungen gesehen werden, weil – wie in vielen Gesprächen nach den Premieren in Brünn/Brno und Hanau immer wieder positiv angemerkt wurde – die Ansichten der Zuschauer nicht einfach „bestätigt“ wurden, sondern der Wissenszuwachs, aber auch das Noch-Nicht-Wissen, also das wandernde Bewusstsein der jungen Menschen als Prozess durch eine scheinbar fließende Filmstruktur abgebildet wurde.
Keine Zeigefinger, keine Pädagogik, sondern etwas wie „Sympathie“ entstand da gegenüber dem Suchprozess und seinen Akteuren, den Schülern, und auch den behutsamen Machern des Films und ihrer Kameraführung. Einig waren sich alle, die am Gespräch beteiligt waren, daß der Film sich eher an junge Menschen als an die Erlebnis-Generation richtet. In diesem Sinne wurde auch das Interesse der Landeszentrale für politische Bildung Hessen an der Vermarktung dieses Dokumentarfilms sehr begrüßt.
Details:
Mit:
Regie: Rainer Brumme Wolfgang Spielvogel
Genre: Dokumentarfilm
Länge: 83 Min.
Alterszulassung: Ab 12 Jahre
Land: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2023
Spielzeit: