Der Film erzählt die parallel verlaufenden Geschichten von Morgan Grant (Allison Williams), einer jungen Mutter, und ihrer 16-jährigen Tochter Clara (Mckenna Grace), deren Welt von einer verheerenden Familientragödie erschüttert wird. Mit Warmherzigkeit und Humor verknüpft dieser bewegende Film Claras ergreifende Coming-of-Age-Geschichte mit Morgans emotionaler Reise, die mit Blick in ihre eigene Vergangenheit ihre Zukunft neu definiert.
Bereits mit der Jugendliteraturverfilmung „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ (2014) hat der Regisseur Josh Boone sein gutes Gespür für emotionale Stoffe bewiesen. Mit seinem neuen Werk „All das Ungesagte zwischen uns – Regretting You“ hat er nun zusammen mit der Drehbuchautorin Susan McMartin einen weiteren gefühlsbetonten Bestseller für die Leinwand adaptiert. Der gleichnamige Roman von Colleen Hoover erzählt von einem Mutter-Tochter-Duo, das gleich zwei Schicksalsschläge verarbeiten und sich obendrein mit einer schmerzhaften Wahrheit auseinandersetzen muss.
Morgan (Allison Williams) und Chris (Scott Eastwood) sind seit Highschool-Zeiten ein Paar. Als Morgan einst zum Schulabschluss erfuhr, dass sie schwanger ist, haben die beiden geheiratet. 17 Jahre später steht jetzt ihre gemeinsame Tochter Clara (Mckenna Grace) kurz davor, aufs College zu gehen; sie möchte Schauspiel studieren. Morgans jüngere Schwester Jenny (Willa Fitzgerald), die als „coole Tante“ ein enges Verhältnis zu Clara hat, ist wiederum gerade selbst Mutter geworden. Jonah (Dave Franco), der Vater des Kindes, war in Schultagen ebenfalls Teil der Clique um Morgan und Chris. Schon damals war er für eine Weile mit Jenny liiert, bis er jedoch plötzlich verschwand.
Eines Tages erfahren Morgan und Jonah, dass Chris und Jenny zusammen bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Es dauert nicht lange, bis ihnen klar wird, dass die beiden Verstorbenen seit Langem eine Affäre miteinander hatten. Morgan will dies vor Clara zunächst geheim halten. Diese stürzt sich derweil in eine Beziehung mit ihrem Mitschüler Miller (Mason Thames), der durch seinen abwesenden kriminellen Vater einen schlechten Ruf in der Kleinstadt hat.
All das Ungesagte zwischen uns verhandelt in seiner rund zweistündigen Laufzeit zahlreiche Konflikte und nimmt dabei diverse Wendungen. Dies lässt zum einen an die Melodramen der Classical-Hollywood-Ära denken – an wunderbare Werke wie Glut unter der Asche (1957) von Mark Robson oder Das Dunkel am Ende der Treppe (1960) von Delbert Mann. Zum anderen wirkt die Roman-Adaption zuweilen wie die verdichtete Kinoversion mehrerer Staffeln einer Primetime-Soap, etwa Dawson’s Creek oder O.C., California.
Ähnlich wie besagten Filmklassikern gelingt es Boones Inszenierung, dank hingebungsvoller Schauspielleistungen einen überhöhten und doch noch greifbaren Suburbia-Kosmos zu entwerfen. Und ganz im Stil der genannten Fernsehserien erzeugt All das Ungesagte zwischen uns neben tragischen Situationen auch viele romantische sowie einige witzige Momente und stellt seinem Hauptpersonal ein paar sympathische Nebenfiguren an die Seite, darunter Millers griesgrämigen Großvater (Clancy Brown) und Claras beste Freundin Lexie (Sam Morelos).
Allison Williams und Mckenna Grace haben als Mutter und Tochter etliche anrührende Interaktionen miteinander, die deutlich machen, wie wichtig die beiden einander sind. Unter anderem zum passenden Song When You Were Young von The Killers erhalten wir Einblicke in Morgans Jugend. Und zugleich schildert All das Ungesagte zwischen uns sehr schön die Liebesanbahnung zwischen Clara und Miller. Wenn der Movie-Nerd und Nachwuchsregisseur Miller, in dessen Zimmer unzählige Filmposter hängen, eine Kino-Privatvorstellung für Clara organisiert und dabei den Amy-Heckerling-Hit Clueless – Was sonst! (1995) vorführen lässt, oder wenn die beiden in Begleitung von Lexie und Millers Kumpel Efren (Ethan Costanilla) in einer der Horrornächte im örtlichen Café Freitag der 13. – Das letzte Kapitel (1984) schauen, entwickelt sich eine richtig tolle Romanze, wie sie das alte Hollywood und die TV-Landschaft der 1990er und 2000er Jahre nicht besser hätten hinkriegen können.
(aus „Kino-Zeit“)
Schauspieler: Allison Williams, Mckenna Grace, Dave Franco und Scott Eastwood
Regie: Josh Boone
Genre: Drama, Romanze
Dauer: 117 Min
Zulassung: ab 12Jahre
Land: USA
Erscheinungsdatum: 2025
Freitag, 28. November 20.00 Uhr (Saal 2)
Sonntag, 30. November 18.15 Uhr (Saal 2)
Montag, 1. Dezember 18.00 Uhr (Saal 1)