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Kino Katsdorf

DIE ROSENSCHLACHT

Man kann es wirklich sagen: »Die Rosenschlacht« ist die Wiedergeburt der Screwball-Comedy im Geiste von Billy Wilder. Ein überbordend ausgelassener Spaß, in dem sich Olivia Colman und Benedict Cumberbatch (assistiert von hochkarätigen Komikern wie Kate McKinnon, Andy Samberg und Allison Janney) mit gewetzten Klingen ein lustvolles Hassliebe-Duell liefern. Ein Film, der immer zugleich liebevoll und bissig, einfühlsam und unerbittlich ist, sehr lustig, aber auch sehr nachdenklich, und dabei gekonnt zwischen britischem Understatement und amerikanischer Maßlosigkeit balanciert.

INHALT:

In der bissigen Tragikomödie „Die Rosenschlacht“ gerät die Ehe eines scheinbar perfekten Paares aus dem Gleichgewicht: Als seine Karriere ins Wanken gerät und ihre plötzlich aufblüht, entbrennt zwischen den beiden ein schonungsloser Machtkampf. Was als partnerschaftliche Liebe begann, wird zum offenen Rosenkrieg – voller Ironie, Wut und überraschender Wendungen. „Die Rosenschlacht“ erzählt mit feinem schwarzen Humor und emotionaler Tiefe vom Zerfall einer Beziehung – und davon, wie dünn die Linie zwischen Zuneigung und Zerstörung sein kann.

Mit einer hochkarätigen Besetzung und pointierter Inszenierung bringt der Film ein brisantes Thema zwischen Tragödie und Komödie auf die große Leinwand. In den Hauptrollen glänzen Olivia Colman und Benedict Cumberbatch als Ivy und Theo, deren Ehe im Zentrum des Films steht. Unterstützt werden sie von einem starken Ensemble, darunter Andy Samberg, Allison Janney und Kate McKinnon, die mit ihren Rollen den emotionalen und satirischen Ton der Geschichte perfekt ergänzen. Regie führt Jay Roach, bekannt für seine Arbeit an mehrfach preisgekrönten Komödien und Dramen.

 

„Ich mag, dass er Arme hat“, sagt Ivy (Olivia Colman) in einer Paartherapiesitzung über ihren Ehemann Theo (Benedict Cumberbatch), als sie aufgefordert wird, die positiven Eigenschaften ihres Partners zu nennen. Es sei bestimmt schwer, mit einer Person ohne Arme verheiratet zu sein. Das Paar hat sich schon länger auseinandergelebt, der gegenseitige Neid um beruflichen Erfolg und die Aufmerksamkeit der Kinder nagt stetig an der einst glücklichen Beziehung. Das Gespräch mit der Therapeutin wird von dieser abgebrochen: Die Roses seien nicht mehr zu retten. Doch nicht alles ist verloren, denn die beiden sind in ihrem Zynismus vereint, machen sich über die pikierte Psychologin lustig und verlangen ihr Geld zurück.

Mit sarkastischen Sprüchen hat die Liebesgeschichte der beiden begonnen. Sie lernen sich in einem eleganten Londoner Restaurant kennen, wo Theo sich vor lauter Wut auf die Kollegen seines Architektenbüros bei einem Business-Lunch in die Küche flüchtet und auf die beruflich frustrierte Köchin Ivy trifft. Die Spannung zwischen den beiden ist vom ersten Moment an spürbar. Er würde sich am liebsten umbringen, sie braucht ihr Messer aber zum Arbeiten, also einigen sie sich innerhalb weniger Minuten auf Sex in der Kühlkammer. Was folgt, sind zehn Jahre glückliche Ehe und für das Publikum erst einmal 30 Minuten geistreiche romantische Komödie. Dann kommt die Wendung. Nicht auf einen Schlag, sondern schleichend verhärten sich die Fronten, bis es so weit ist: Theo möchte die Scheidung und vor allem das Haus.

Die Rosenschlacht ist die Neuverfilmung von Danny DeVitos 1989 erschienener Satire Der Rosenkrieg, welche der ganz und gar nicht zivilen Scheidung von Anwalt Oliver Rose und seiner Frau Barbara folgt. Außer der Crux der Geschichte – einer arbeitet zu viel, der andere bleibt daheim und hat es irgendwann satt, sich opfern zu müssen – hat Regisseur Jay Roach nicht viel vom Original übernommen. Frischer Humor und ein Geschlechterrollentausch modernisieren die Erzählung, und der gewiefte Scheidungsanwalt ist nun eine Anwältin mit knurrendem Rottweiler. Die nennt Ehemann Theo zwar ein „bodenfressendes Stück Scheiße“, spielt sonst aber eine nebensächliche Rolle.

Eine wichtigere Rolle nehmen die Freunde des Ehepaars ein: Theos bester Freund Barry, gespielt von Andy Samberg, sitzt sein Leben in einer lustlosen Ehe aus und dient primär als Vehikel für die Selbstreflexion des Hauptcharakters. Die, wie vom Brooklyn Nine Nine-Star gewohnt, mit alberner Ernsthaftigkeit gelieferten Witze retten den sonst platten Charakter aus der Irrelevanz. Dass seine Ehefrau Amy (Kate McKinnon) sich immer wieder auf ungenierte und übergriffige Weise an Theo heranmacht, ist ein Running Gag des Films, der aufgrund von McKinnons überspitzter und an ihre Rolle als „Weird Barbie“ erinnernder Seltsamkeit schnell anfängt zu nerven.

Star der Komödie ist zweifelsohne Olivia Colman. Die Schauspielerin, die für ihre Rolle in The Favourite 2019 mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde, zieht das Publikum mit britischem Humor und viel Charme in ihren Bann. Als Ivy ist sie zwar gelegentlich extrem gehässig, doch ihr Hass bleibt für das Publikum immer nachempfindbar. Die Beziehung zu Theo scheint nie ganz verloren, denn selbst die gewaltvollsten Szenen können dem Vorgänger in Sachen Boshaftigkeit nicht das Wasser reichen. So wird aus dem Krieg eine Schlacht und aus der schwarzen Satire eine romantische Komödie, die nichtsdestotrotz schonungslos unterhält.

(Hannah Segers in „Der Standard“)

 

DETAILS:

Schauspieler: Benedict Cumberbatch, Olivia Colman, Allison Janney, Andy Samberg, Ncuti Gatwa, Jamie Demetriou
Regie: Jay Roach
Genre: Drama
Dauer: 105 Min
Zulassung:  ab 12 Jahre
Land: Großbritannien
Erscheinungsdatum: 2025

 

SPIELZEIT:

Freitag,             26. September            18.15  Uhr  (Saal 2)
Samstag,           27. September           20.00 Uhr  (Saal 1)
Sonntag,           28. September           20.00 Uhr  (Saal 1)
Montag,            29. September           20.00 Uhr  (Saal 1)