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Kino Katsdorf

DAS PERFEKTE GESCHENK

Charlotte hat genug: Jedes Geschenk ihrer Familie scheint das frustrierende Singledasein nur weiter zu verstärken. Ob es die immer wiederkehrende Bettwäsche, schräg geformte Dildos oder ein durchaus attraktiver Stripper ist – nichts bleibt unversucht, sie an ihre Einsamkeit zu erinnern. Als der Stripper unerwartet für eine gemeinsame Nacht bleibt, nimmt Charlotte ihn kurzerhand zur nächsten Familienfeier mit, in der Hoffnung, sich endlich von ihrem Stempel als ewige Singles abzulösen. Doch die Feier verwandelt sich rasch in ein chaotisches Spektakel, denn auch Charlottes Geschwister haben ihre eigenen Überraschungen vorbereitet.

INHALT:

Ein Film wie ein Fest für alle Geschenkneurotiker, Last-Minute-Shopper, Ewig-Enttäuschten und Verpackungskünstler, die Überraschungen lieben, hassen, danach streben oder sich komplett verweigern. Herzerwärmend, schwarzhumorig und unterhaltsam.

Es gibt nichts Schöneres als ein Geschenk von ganzem Herzen – oder nichts Schlimmeres. Das findet zumindest Charlotte, deren Liebste keine Gelegenheit auslassen, sie mit peinlichen Präsenten an ihr frustrierendes Liebesleben zu erinnern. Von immer gleicher Bettwäsche über Dildos in jeder erdenklichen Form bis hin zum zugegebenermaßen ziemlich gut aussehenden Stripper. Letzterer wird kurzerhand zur nächsten Familienfeier mitgeschleppt: Dumm nur, dass ihre Geschwister eigene Überraschungen im Gepäck haben: Schwester Julie steht kurz vor der Trennung von ihrem Ehemann – der Grund: ein missverstandenes Mitbringsel. Bruder Jérôme hingegen hofft mit seiner neuen Flamme, einem naiven Popsternchen, Eindruck zu schinden. Der Gabentisch ist also gedeckt für eine Bescherung der Extraklasse in einer absolut chaotischen Komödie um das perfekte Geschenk.

Mit „Das perfekte Geschenk“ legt Raphaële Moussafir, die bislang vor allem an Drehbüchern von Streifen wie „Eine bretonische Liebe“, „Im Herzen jung“ oder „Was uns verbindet“ mitgeschrieben hat, ihr Regiedebüt vor, das sie zusammen mit Christophe Offenstein inszeniert hat und dessen Drehbuch sie mit Stéphane Kazandjian verfasste.

Über unpassende Geschenke regt sich die vom Leben gerade wenig begeisterte Charlotte (Camille Lellouche) bei ihrem Psychiater (Jean-Jacques Vanier) auf, die sowieso alles andere als ein Feierbiest ist. So ist ihre Freude dann auch nicht überschwänglich, als zu ihrem Geburtstag am 22. Dezember organisiert von KollegInnen eine Überraschungsparty in ihrer Wohnung stattfindet, die sie halt über sich ergehen lässt, ebenso wie den Besuch des gebuchten Strippers (Tom Leeb) – schließlich ist auch den anderen aufgefallen, dass es in ihrem Liebesleben schon länger wenig prickelnd zugeht, nicht umsonst bekommt sie mehrere Dildos geschenkt. Als alle endlich wieder weg sind, kommt der Stripper noch einmal zurück, weil er etwas vergessen hatte, und er stellt sich nicht nur als Dan vor, sondern bleibt auch über Nacht.

Dies sieht Charlotte als gute Gelegenheit, alle beim bevorstehenden Weihnachtsessen bei ihren Eltern (Chantal Lauby und Gérard Darmon) zu überraschen, zu dem sie den auf die Schnelle engagierten Dan nun als ihren neuen Freund mitbringt. Hier rückt die vermeintliche schicke Eroberung des selbsterwählten Mauerblümchens allerdings erst einmal in den Hintergrund, ist ihre gestresste Schwester Julie (Mélanie Doutey) doch in einen fast zur Trennung führenden Streit mit Mann Adrien (Guillaume Tranchant alias Gringe, auch als Rapper und Songwriter bekannt) über einen geschenkten Schulterpolsterpullover geraten, und Bruder Jérôme (Max Boublil) bringt als neue Freundin das gerade total angesagte Pop-Sternchen Océane (Vanessa Guide) mit, die naiv in so manches Fettnäpchen tritt.

Das eine oder andere Dummchen-Verhalten nimmt ihr ja noch keiner übel, als sie aber dann für die jüdische Tante Rivka (Liliane Rovère), die das KZ mit nur noch 17,2 Kilo überlebt hat, statt eines Buchs lieber das selbst geschriebene Liedchen „Tochter von Birkenau“ über den Holocaust vorsingt, da fühlt man sich im Kinosessel ebenso unwohl wie die anwesende Familie. Gut, dass Rivka trocken statt emotional reagiert, mal wieder unpassende Geschenke überreicht werden und die auf Grund von Verdauungsproblemen öfters laut pupsende Großtante die allgemeine Stimmung aufhellt.

Ein bisschen Fremdschämen ist zwar schon dabei, wenn man sich „Das perfekte Geschenk“ anschaut, trotzdem aber hat der Film auch seinen Charme, vor allem durch die gut spielende Camille Lellouche und eingeworfene Sitzungen beim Psychiater, zu dem sie irgendwie alle gehen und der einen ausgestopften Marder mit Weihnachtsmütze bei sich stehen hat, über den dann manchmal lieber geredet wird, anstatt in die Tiefe zu gehen.

 

DETAILS:

Schauspieler: Camille Lellouche, Chantal Lauby, Gerard Darmon, Melanie Doutey, Vanessa Guide, Gringe, Max Boublil, Tom Leeb, Liliane Rovere, Charlie Yeramian, Jean-Jacques Vanier, Sarah Fitri, Sophie Sam
Regie: Raphaele Moussafir, Christophe Offenstein
Genre: Komödie
Dauer: 84 Min
Zulassung:  ab 14 Jahre
Land: Frankreich
Erscheinungsdatum: 2025

 

SPIELZEIT:

Freitag,             5. Dezember             18.00 Uhr  (Saal 1)
Samstag,          6. Dezember             18.00 Uhr  (Saal 1)
Montag,           8. Dezember             18.15 Uhr  (Saal 2)