INHALT: Mitte der 1980er Jahre brachte das Hollywood-Kino diverse Filme hervor, in denen kämpferischen Frauen auf einer Farm eine große Bedeutung zukam: „Country“ (1984) von Richard Pearce mit Jessica Lange, „Ein Platz im Herzen“ (1984) von Robert Benton mit Sally Field und „Menschen am Fluss“ (1984) von Mark Rydell mit Sissy Spacek. Alle drei Schauspielerinnen wurden für ihre Leistungen für einen Hauptrollen-Oscar nominiert; Field setzte […]
Mitte der 1980er Jahre brachte das Hollywood-Kino diverse Filme hervor, in denen kämpferischen Frauen auf einer Farm eine große Bedeutung zukam: „Country“ (1984) von Richard Pearce mit Jessica Lange, „Ein Platz im Herzen“ (1984) von Robert Benton mit Sally Field und „Menschen am Fluss“ (1984) von Mark Rydell mit Sissy Spacek. Alle drei Schauspielerinnen wurden für ihre Leistungen für einen Hauptrollen-Oscar nominiert; Field setzte sich letztlich als Gewinnerin durch.
An diese Werke lässt die Tragikomödie Funny Birds – Das Gelbe vom Ei des Regieduos Marco La Via und Hanna Ladoul denken, bei der kein Geringerer als Martin Scorsese als Executive Producer fungierte. Die Dreharbeiten hierzu fanden zwar komplett in Belgien statt; dennoch ist die Handlung des Films in einem ländlichen US-amerikanischen Umfeld angesiedelt. Dort betreibt die krebskranke Laura (Andrea Riseborough) einen Bio-Hühnerhof. Ihre Tochter Charlie (Morgan Saylor) studiert an einer städtischen Universität Finanzwesen. Als Charlie ihre Mutter besucht, um diese zu unterstützen, zeigt sich rasch, dass das Verhältnis zwischen den beiden ziemlich schwierig ist. Charlies wirtschaftliches Interesse scheint so gar nicht Lauras Lebensphilosophie zu entsprechen.
Noch komplizierter wird die Situation, als plötzlich Solange (Catherine Deneuve) vor der Tür steht – Charlies Großmutter, von deren Existenz sie bisher überhaupt nichts wusste. Laura und Solange, die aus Südfrankreich stammt und stets viel in der Welt herumreist, hatten etliche Jahre keinerlei Kontakt miteinander. Solange hofft jedoch, dass es zu einer Versöhnung kommen kann, bevor es zu spät ist.
Im Aufeinandertreffen dreier Generationen von Frauen spielen La Via und Ladoul, die auch gemeinsam das Drehbuch schrieben, bewusst mit Klischees – so habe etwa „die Großmutter eine sehr jugendliche Seite und Charlie dagegen eine sehr ‚großmütterliche‘“, sagt Ladoul in einem Interview. Durch die drei Darstellerinnen werden diese Figuren mit dem nötigen Leben erfüllt. Zwischen Andrea Riseborough und Morgan Saylor als Mutter und Tochter gibt es ein paar äußerst intensive Szenen, in denen einfühlsam vermittelt wird, wie schwer es ist, mit einer Krankheit umzugehen – sowohl als direkt betroffene als auch als angehörige Person. Das Hadern mit dem Schicksal und die Suche nach dem „richtigen“ Weg, auf physische und psychische Begleiterscheinungen zu reagieren – all das wird glaubhaft erfasst.
Funny Birds lebt von der präzisen Beobachtung seiner drei Protagonistinnen – und von der emotionalen Dynamik zwischen den Frauen. Können sie einander verzeihen? Kann sich das Trio in seinen unterschiedlichen Ansichten und Lebensweisen gegenseitig akzeptieren? Auf einem weitgehend begrenzten Raum müssen sich Charlie, Laura und Solange mit den Dingen, die seit Langem zwischen ihnen stehen, auseinandersetzen. Zu den inneren Konflikten kommen alsbald noch Sorgen um das Bestehen der Farm hinzu.
Mit ihrer Bildgestalterin Virginie Surdej erzeugen La Via und Ladoul atmosphärische Aufnahmen, die den äußeren Raum im Laufe eines Jahres und somit im Wechsel der Jahreszeiten einfangen. Das eingangs erwähnte filmische Konzept von Frauen, die auf einer Farm beherzt Probleme bewältigen, funktioniert mit starken Bildern und überzeugenden Schauspielerinnen auch heute noch gut.
(aus „KINO-Zeit“)
Drei Frauen, drei Generationen, drei verschiedene Lebensentwürfe – Charlie (Morgan Saylor) kehrt auf den Bio-Hühnerhof ihrer Mutter Laura (Andrea Riseborough) zurück, um diese zu unterstützen. Es ist schwierig für sie, sich um ihre kranke Mutter zu kümmern, den Hof am Laufen zu halten und ihrem Studium des Finanzwesens nachzugehen, das so gar nicht der Lebensphilosophie ihrer Mutter entspricht. Als schließlich auch noch Lauras exzentrische und leidenschaftlich feministische Mutter Solange (Catherine Deneuve) nach längerer Abwesenheit auf dem heimischen Anwesen auftaucht, stellt es die drei Frauen vor einige Herausforderungen. Können es die drei Frauen schaffen, trotz ihrer unterschiedlichen Lebensentwürfe und im Angesicht eines Vogelgrippeausbruchs den Hof zu erhalten und miteinander zu leben?
Marco La Via und Hanna Ladoul gelingt mit FUNNY BIRDS ein gleichermaßen emotionaler wie unterhaltsamer Film mit einer grandiosen Catherine Deneuve in der Hauptrolle. Martin Scorsese fungiert als Executive Producer.
Schauspieler: Catherine Deneuve,
Regie: Marco La Via, Hanna Ladoul
Genre: Drama, Komödie
Dauer: 97 Min
Zulassung: ab 10 Jahre
Land: Frankreich
Erscheinungsdatum: 2025
Freitag, 11. Juli 20.00 Uhr (Saal 1)
Samstag, 12. Juli 18.00 Uhr (Saal 1)
Donnerstag, 17. Juli 20.00 Uhr (Saal 1)